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Kai Lipsius, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Essen, an der Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus der Stadt Essen.

KWK-Anlagen: konsequent wirtschaftlicher Klimaschutz

Den Klimaschutz vorantreiben und eine sichere Energie- und Wärmeversorgung gewährleisten – dieser Herausforderung stellt sich auch die Stadt Essen. Neben Biomasse, Solar-, Wasser- und Windkraft spielen dabei moderne Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) eine wichtige Rolle, da sie auch via Contracting („Wärmelieferung“) finanziert werden können.

Bis 2020 sollen in NRW gesetzlich verankert die Emissionen von Treibhausgasen um 25 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, bis 2050 sogar um 80 Prozent. Die Stadt Essen verfolgt bereits seit 1993 noch ehrgeizigere Ziele: „Damals sind wir dem Städtenetzwerk Klima-Bündnis beigetreten. Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, für die wir frühzeitig lokal Verantwortung übernommen haben“, erklärt Kai Lipsius, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Essen.

Seit 2009 greift zudem das „Integrierte Energie- und Klimakonzept“ (IEKK), das zurzeit 130 Maßnahmen und Projekte umfasst: Die Passivhaus-Grundschule in Essen-Haarzopf gehört genauso dazu wie das Gemeinschaftsprojekt „Netzwerk Energetische Gebäudemodernisierung“ mit der Kreishandwerkerschaft Essen. Beratungsangebote und Know-how werden hier zentral gebündelt.

Essen ist auf einem guten Weg
„Bis 2011 haben wir eine Reduktion der CO2-Emissionen um 29,5 Prozent erreicht“, berichtet Kai Lipsius über die bisherigen Klimaschutzergebnisse. Damit wurden die Ziele des Landes NRW sogar übertroffen. „Gründe dafür sind insbesondere der Umstieg von Kohle und Öl als Energieträger auf Erdgas und Fernwärme, Energieeffizienzsteigerungen im Gewerbe, Gebäudesanierungen, aber auch Faktoren wie der Rückgang der Bevölkerung.“

Jedoch steigt die Einwohnerzahl in Essen wieder, 2030 soll die Marke von 600.000 erreicht werden. „Um die langfristigen Klimaschutzziele zu erreichen, werden vor allem ein sparsamer Umgang mit Energie und Energieeffizienzmaßnahmen bei Gebäuden und im Gewerbe entscheidend sein, ebenso Veränderungen in den Bereichen Bereich Mobilität und Konsum“, so Kai Lipsius. „Deshalb wollen wir Bürger, Unternehmen, Hauseigentümer und natürlich alle Bereiche des Konzerns Stadt Essen unter dem Dach der ‚Klima Werkstadt Essen’ mit in den Klimaschutz einbeziehen.“


Photovoltaik und KWK-Anlagen sind wichtige Bausteine

Bei der lokalen Stromproduktion spielt in Essen die Sonnenenergie eine wichtige Rolle: „Ein Drittel des gesamten Stroms für die Stadt könnten wir über Photovoltaikanlagen produzieren“, ist Kai Lipsius überzeugt. Welche Dachflächen infrage kommen, zeigt das Solarkataster der Stadtwerke Essen.

Neben der Modernisierung von Heizungen, Dächern, Fassaden und Fenstern bieten zudem KWK-Anlagen zur Energieversorgung mit Strom und Wärme große Potenziale zur CO2-Reduktion. Bereits 140 KWK-Anlagen sind in Essen in Betrieb, „bis 2020 werden es doppelt so viele sein. Hier sind wir derzeit dabei, alle Beratungsleistungen im KWK-Markt zu bündeln“, so Kai Lipsius. „Gerade für Gewerbebetriebe und bei größeren Wohnprojekten sind solche Anlagen interessant.“ Das ist jedoch zum Start mit hohen Investitionskosten verbunden. „Contracting beseitigt genau diese Hürde.“

Bild: Moderne KWK-Anlagen bieten Alternativen bei der Energieversorgung.


Contracting erleichtert Umstieg auf KWK
In Essen wird diese Dienstleistung von den Stadtwerken Essen angeboten: „Am einfachsten lässt sich Contracting als ‚Wärmelieferung' umschreiben“, erklärt Geschäftskundenberater Andreas Reinl von den Stadtwerken Essen. Er ist spezialisiert auf die Entwicklung und Realisation von Contracting-Lösungen. „Als Stadtwerke Essen übernehmen wir dabei die Planung, die Finanzierung und den Bau der Anlage. Weiterhin sind wir für den Betrieb und die Instandhaltung der Anlage während der vereinbarten Vertragslaufzeit verantwortlich, um somit einen störungsfreien Betrieb gewährleisten zu können.“ Die Wärmelieferungskosten werden individuell je nach Anlagenkonzept ermittelt und entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen abgerechnet. „Besonders wichtig ist, in den Verträgen Rechtssicherheit herzustellen. Schließlich muss der Vermieter die entstehenden Kosten umlegen können“, so Andreas Reinl.

„KWK-Anlagen sind wirtschaftlich immer bei einer kontinuierlichen Wärme- und Stromabnahme interessant“, erläutert Andreas Reinl. Das ist der Fall etwa in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, in Wellnessbetrieben mit großen Saunaanlagen, bei Lackierbetrieben und allen größeren Wohnprojekten, bei denen auch im Sommer eine Wärmeabnahme, zum Beispiel für die zentrale Warmwasserbereitung, gewährleistet ist.

 

Bild: Gerade für Einrichtungen mit kontinuierlicher Energieabnahme sind KWK-Anlagen gut geeignet, Beispiel: die Grugatherme in Essen. Foto: Kurhaus im Grugapark gGmbH


Wirtschaftlichkeit exakt berechnen
Im Rahmen von Sanierungs- und Modernisierungsprojekten von Wohngebäuden ist weiterhin interessant, dass über Contracting realisierte KWK-Anlagen voll auf den erreichten Energiestandard angerechnet werden. Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord zum Beispiel saniert derzeit 117 Wohnungen in Essen-Schönebeck. Durch die von den Stadtwerken Essen realisierte KWK-Anlage wird der KfW-85-Standard erreicht, mit Zugang zu sehr günstigen Fördermitteln.


Für Verunsicherung sorgen Meldungen über unwirtschaftliche KWK-Anlagen: „Das ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Eine bedarfsgerecht geplante Anlage läuft in der Regel auch wirtschaftlich“, so Andreas Reinl. Ausschlaggebend ist die Zahl der Betriebsstunden. Faustregel: Je höher die Zahl der Betriebsstunden pro Jahr, desto wirtschaftlicher. „In unserer KWK-Anlage am Seebogen in Essen-Kupferdreh kommen wir auf circa 7.500  Vollbenutzungsstunden. Rechnet man die Zeiten für Revision und Instandhaltung hinzu, läuft die Anlage fast ununterbrochen“ – und gewährleistet somit einen wirtschaftlichen Betrieb.


Kontakt
Andreas Reinl
Stadtwerke Essen AG
Abteilung Vertrieb/Produkte
Tel.: 0201/800-1415
andreas.reinl@stadtwerke-essen.de